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Gegen das Vergessen:Gedenkstunde anlässlich des Internationalen Gedenktages für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft

2025_1_27 Gedenkstunde Treis
Datum:
31. Jan. 2025
Von:
Veronika Rass

Gedenkstunde anlässlich der Internationalen Gedenktages für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft am 27. Januar am Gedenkstein in Treis

2025_1_27 Gedenkstunde Treis

„Wir kommen am Holocaust-Gedenktag zusammen, um der Geschichtsvergessenheit entgegenzuwirken, gegen Antisemitismus und gegen jede gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit einzutreten und für Werte wie Freiheit, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung und Menschenrechte einstehen.“ so Veronika Raß.
Avadislav Avadiev benannte die Aufgabe, der sich Politiker in Deutschland heute zu stellen haben: jüdisches Leben in Deutschland zu schützen.

Frau Landrätin Anke Beilstein hatte zu einer Gedenkstunde für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Treis eingeladen auf Initiative des Fördervereins Gedenkstätte KZ-Außenlager Cochem e.V.

Die Landrätin bezeichnete Auschwitz als Synonym für die gesamte Vernichtungsmaschinerie des nationalsozialistischen Regimes. Im KZ-Außenlager Kochem-Bruttig-Treis kamen nachgewiesen 98 KZ-Häftlinge ums Leben. Man darf annehmen, dass die Zahl weit höher liegt, nimmt man die Opfer in den Blick, die an den Folgen der Lagerhaft gestorben sind.

Veronika Rass, Pastoralreferentin mit dem Arbeitsbereich Erinnerungskultur, mahnte, auch die Opfer, die der NS-Euthanansie zum Opfer fielen, nicht zu vergessen: in Kulparkow bei Lemberg kamen die Bewohner des Klosters Ebenernach gewaltsam ums Leben.

 

Die Kooperationspartner der Gedenkstunde

Zu den Kooperationspartnern der Gedenkstunde gehören die Ortsgemeinde Treis-Karden mit Herrn Bürgermeister Hans-Josef Bleser, der Förderverein Gedenkstätte KZ-Außenlager Cochem e.V., die Verbandsgemeinde Cochem sowie die KVHS Cochem.
Schüler und Schülerinnen des Martin-von-Cochem Gymnasiums trugen Biografien von KZ-Häftlingen im KZ-Außenlager vor: Bert Aertz, Hendrikus Rempe, Christian Vervooren, Ubaldo Belucci, Jakub Chabinski und schliesslich des jüdischen Widerstandskämpfers und französischen NN-Häftlings Exile Lucas Schwarzfeld.

Guido Pringnitz, Treis, ergänzte mit weiteren Informationen. Hans-Josef Bleser, Treis-Karden, trug die Biografie der aus Treis gebürtigen Jüdin Herta Corper Salomon vor, die im NS-Vernichtungslager Auschwitz gewaltsam zu Tode kam.

Von den Konfessionen beteiligten sich
Kath. Pfarrei St. Castor und Gefährten (Pfarrer Hermann-Josef Floeck)

Kath. Pfarrei Moselkrampen (Pfarrer Jijo Antony)
Evang. Kirchengemeinde Cochem (Pfarrerin Dr. Anke Wiedekind)
Evang. Freikirchliche Gemeinde Bendorf (Baptisten) (Sven Ziegler)
Bund der Evang. Freikirchlichen Gemeinden Deutschland (Tom Goeller)
Pastoraler Raum Cochem-Zell Arbeitsbereich Erinnerungskultur (Veronika Raß)

Pfarrerin Dr. Anke Wiedekind  sprach für die verschiedenen Konfessionen ein Gebet. 

Rita Ostermann, Bruttig-Fankel, stellte zum Gedenken und zur Ehre der KZ-Opfer eine Schale mit Blumen auf für den Förderverein Gedenkstätte KZ-Außenlager.

Tom Goeller, Bund der Freikirchlichen Gemeinden Deutschland, legte zum Gedenken und zur Ehre der KZ-Opfer einen Kranz nieder.

Die kommunalen Gemeinden Treis, Bruttig und Cochem waren vertreten durch Ortsbürgermeister Hans-Josef Bleser, Treis-Karden, und weiteren Ortsratsmitgliedern, Herrmann-Josef Scheuren, Bruttig, sowie das Stadtratsmitglied Gregor Fuhrmann, Cochem.

Verbandsbürgermeister Wolfgang Lambertz in seiner Zuständigkeit für die Feuerwehren in den Gemeinden sorgte für die Beleuchtung durch die Freiwillige Feuerwehr Treis-Karden.

 

Befreiung von Ausschwitz

Vor 80 Jahren wurde das NS-Konzentrationslager Auschwitz befreit. Das Tötungslager Auschwitz steht als Synonym für die gesamte Vernichtungsmaschinerie des nationalsozialistischen Regimes in Vernichtungs- und Arbeitslagern, in denen Menschen gequält, gedemütigt und ermordet wurden.
Vor 30 Jahren wurde der Gedenkstein auf dem Friedhof in Treis gesetzt.

Der Förderverein legt inhaltlich einen Schwerpunkt auf die Erinnerung an die Opfer des KZ-Außenlagers Kochem-Treis-Bruttig, ohne dabei die Opfer im ganzen System der NS-Konzentrationslager aus dem Blick zu verlieren.

In Treis befand sich eine Synagoge in der Hauptstraße 20 (Ecke Hauptstraße/Wehrstraße). Spätenstens Anfang der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts hatten sämtliche jüdische Einwohner und Einwohnerinnen Treis verlassen.

 

Ein Flüchtlingsschicksal:

Herta Corper geborene Salomon, wurde am 28.08.1918 in Treis an der Mosel geboren.
1940 lebte sie in der Kampstraat 75 in Hilversum, Niederlande.
Israel Corper war ein Sohn von Levie Corper und Heintje Hamel. Er heiratete Herta Salomon am 21. August 1940. Im Jahr 1941 wurde dem Paar ein Kind geboren. Sie wollten in die Schweiz fliehen, kamen aber nicht weiter als bis zum Amsterdamer Hauptbahnhof, wo sie von einem ihrer Begleiter verraten und verhaftet wurden. Während Israel und Herta in der Hollandschen Schouwburg festgehalten wurden, wurde ihr Kind in einer Kinderkrippe auf der anderen Straßenseite untergebracht. Das Kind wurde von Widerstandskämpfern aus der Kinderkrippe in ein sicheres Versteck geschmuggelt und überlebte den Krieg.
Am 10. August 1942 wurde Herta Corper Salomon von Amsterdam nach KZ-Westerbork und von dort weiter nach Auschwitz deportiert.
Herta Corper Salomon kam gewaltsam ums Leben im NS-Konzentrationslager Auschwitz, dem größten Vernichtungslager in der Vernichtungsmaschinerie der Nationalsozialisten, am 30.09.1942
Eine von sechs Millionen Juden, die Opfer des Holocaust wurden.
Herta Corper-Salomon war zu diesem Zeitpunkt 24 Jahre jung.
Quelle: Arolsen Archives DocID: 5148028
Quelle: https://www.oorlogsbronnen.nl/.../bc81a9bf-31e0-4162-b74e...
Quelle: https://www.joodsmonument.nl/.../israel-corper-and-his...Im Anschluss an die Gedenkstunde am Gedenkstein auf dem Friedhof in Treis lud der Förderverein zu einer Begegnung ein im Katholischen Pfarrheim ein.