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Die Welt muss aus dem Konzept der nuklearen Abschreckung aussteigen:8. Kirchlicher Aktionstag gegen Atomwaffen in Büchel

2025 8. kirchlicher Aktionstag Büchel
Datum:
19. Mai 2025
Von:
Veronika Raß

Bildbeschreibung

oben links: Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst, Diakon Horst Peter Rauguth, pfälzischer Friedensbeauftragter Gregor Rehm, Weihbischof Otto Georgens 

oben Mitte: Pastoralreferentin Veronika Raß mit Schrift der Deutschen Bischöfe "Friede diesem Haus"

oben rechts: Pastoralreferentin Veronika Raß und Pfälzischer Friedensbeauftrager Gregor Rehm

unten: TeilnehmerInnen des ökumenischen Gottesdienstes.

Mehr als 120 Friedensbewegte

Mehr als 120 Friedensbewegte kamen vor dem Haupttor des Luftwaffenstützpunktes der Bundeswehr Büchel in der Eifel025, wo ca. 20 US-Atomwaffen gelagert sind, zu einem ökumenischen Gottesdienst zusammen.

Die Klänge der Friedensglocke auf der Friedenswiese, 2017 gestiftet von einem Moselwinzer, läutete die Gebetszeit ein.

Mit Blick auf die weltweiten Konflikte und Kriege stellte Weihbischof Otto Georgens, Bistum Speyer, die Frage: “Wie können wir Gewalt überwinden?” Friedensethisch argumentierte er:

“Die vorrangige Option für die Gewaltfreiheit schließt nicht aus, dass Gewalt legitim sein kann, wenn sie im Dienst des Friedens steht.”

Am Ort, an dem 20 US-Atomwaffen lagern, fanden sowohl der Weihbischof wie die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst, deutliche Worte: „Dieser Ort ist bedrohlich, weil es ihn gibt“, betonte Kirchenpräsidentin Wüst. “Denn die Waffen, die hier lagern, dienen dazu, Böses mit Bösem zu überwinden. Und das lässt sich nicht schönreden, sondern erfordert Klartext.”

Mit Blick auf die Atomwaffen in Büchel konstatierte Weihbischof Georgens schlussendlich:

„Die aktuelle Debatte um einen europäischen nuklearen Schutzschild zeigt, dass auch Atomwaffen wieder eine wichtige Rolle in der Politik spielen. Wir als Kirchen sollten uns aktiv in diesen Diskurs einbringen. Von der grundsätzlichen ethischen Ablehnung dieser Massenvernichtungswaffen bleiben die Kirchen davon überzeugt, dass die Welt aus dem Konzept der nuklearen Abschreckung aussteigen muss.”

Diakon Horst Peter Rauguth, Präses pax christi e.V., und Gregor Rehm, Friedensbeauftragter der Evang. Kirche in der Pfalz, standen dem ökumenischen Gottesdienst vor.

Sie erinnerten an den langen Leidensweg der Hibakusha, der überlebenden Opfer der Atomwaffenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki sowie der Atomwaffenversuche im Pazifik, die vielleicht ein letztes Mal zu einem runden Gedenktag selbst mahnen können: Nie wieder!

Ein reichhaltiges Kulturprogramm, musikalisch umrahmt von der Band “rostlos”, bekannt von Kirchentagen, mit Liedern von Konstantin Wecker bis Hermann van Veen und eigenen Songs, bot Zeugnisse von Überlebenden, Gedichte und Texte.

Weitere Veranstaltungen in Planung

Mit dem 8. ökumenischen Gottesdienst vor dem Haupttor des Luftwaffenstützpunktes enden die Kirchlichen Aktionstage gegen Atomwaffen in Büchel. Weiter geht es mit Überlegungen in der Projektgruppe Kirchlicher Aktionstag zu dezentralen Veranstaltungen. In der Projektgruppe arbeiten Akteure von Pax Christi und aus den evangelischen Landeskirchen in Baden, Pfalz, Rheinland, Hessen und Nassau sowie Württemberg mit.

 

Auf der Friedenswiese bei Büchel trifft man sich monatlich zum ökumenischen Friedensgebet für nukleare Abrüstung. Die kommenden Gebetszeiten werden jeweils um 16:40 Uhr am 6. Juni 25 von Veronika Raß, Pastoralreferentin im pastoralen Raum Cochem-Zell - Arbeitsbereich Frieden, am 11. Juli 25 von Diakon Horst Peter Rauguth, pax christi e.V. Bistum Trier, und am 8. August 2025 von Dr. Mattias Engelke vom Internationale Versöhnungsbund e.V. Regionalgruppe Cochem-Zell.