Fixpunkt am 09.08.2025:Wer die Wahrheit sucht

Für mich ist sie die große Frau des 20. Jahrhunderts: Edith Stein. In Breslau wurde sie 1891 als Kind einer jüdischen Familie geboren. Nach einem glänzenden Abitur studierte sie dort Philosophie, wechselte dann nach Göttingen und war später Assistentin bei Prof. Edmund Husserl in Freiburg. Vom Glauben hatte sie sich schon früh verabschiedet, fand aber dann Schritt für Schritt wieder zu Gott. Den entscheidenden Durchbruch brachte ein Buch: „Das Leben der Teresa von Avila“. 1922 getauft, begann sie am Lehrerinnenseminar der Dominikanerinnen in Speyer zu unterrichten.
„Gott ist die Wahrheit. Wer die Wahrheit sucht der sucht Gott, ob es ihm klar ist oder nicht“, so schreibt sie in einem Brief. Nach allen Problemen mit dem Glauben, die sie hatte, fand sie schließlich zu Gott. Den Weg des Glaubens ging sie dann mit tiefer Innerlichkeit weiter, aber auch mit Verantwortung für die Welt: „Je tiefer jemand in Gott hineingezogen wird, desto mehr muss er auch ... aus sich herausgehen, d.h. in die Welt hinein, um das göttliche Leben in sie hineinzutragen“, schreibt sie.
Nach einer kurzen Zeit als Dozentin am pädagogischen Institut in Münster, tritt sie 1933 in das Kloster der Karmelitinnen in Köln ein, um den Weg des Glaubens noch intensiver zu gehen. Dort erhält sie den Ordensnamen Schwester Teresia Benedicta a cruce. Wegen ihrer jüdischen Herkunft wurde sie 1942 im KZ Auschwitz ermordet, vermutlich am 9. August.
Edith Stein hatte kein leichtes, in geraden Linien verlaufendes Leben. Sie hatte große Chancen, musste aber auch viele Brüche und Veränderungen durchstehen. Dabei vertraut sie auf die Führung Gottes und schreibt: „Gott weiß, was er mit mir vorhat. Ich brauche mich darum nicht zu sorgen.“ In einem Brief bemerkt sie: „Es ist im Grunde immer eine kleine, einfache Wahrheit, die ich zu sagen habe: wie man es anfangen kann, an der Hand des Herrn zu leben.“ Das ist Glauben: vertrauensvoll an der Hand des Herrn leben!